Schinkelsche Bauakademie
für: terraplan Baudenkmalsanierungsgesellschaft mbH
Ausführungszeitraum: Juni 2021
Gegenstand der Untersuchung war die Grabung der Schinkelschen Bauakademie am Schinkelplatz 1 in 10117 Berlin.
Das Gebäude der Bauakademie wurde nach den Plänen Karl Friedrich Schinkels in den Jahren 1832 – 1836 als Rohziegelbau errichtet. Bis zur starken Beschädigung am Ende des Zweiten Weltkrieges unterlag es unterschiedlichen Nutzungen. In den 1950er Jahren wurde mit dem Wiederaufbau des Gebäudes begonnen. Im Jahre 1960 jedoch wurde das sich noch im Rohbau befindliche Gebäude zugunsten der Errichtung des Außenministeriums der DDR abgerissen. Wertvolle Fassaden- und Bauelemente wurden in dieser Zeit geborgen und eingelagert. Das Ministerium der DDR wurde in den Jahren 1995 – 1996 wieder abgebrochen.
Seit 1994 engagiert sich der Förderverein Bauakademie für den Wiederaufbau des Gebäudes der Schinkelschen Bauakademie in originalgetreuer Rekonstruktion der historischen Fassaden. Ende 2016 beschloss der Deutsche Bundestag den Wiederaufbau der Bauakademie. 2001/ 2002 erfolgte die Errichtung einer Musterfassade, die weitestgehend eine Kopie der Nord-Ost-Ecke der Bauakademie wiederspiegelt.
Im Auftrag des Landesdenkmalamtes wurden ab April 2021, unter Leitung des Archäologiebüros ABD-Dressler, archäologische Grabungen auf dem Grundstück durchgeführt. Als Grabungsfläche wurde die ehemalige Süd-West-Ecke des Gebäudes gewählt, da diese nicht vom Außenministerium der DDR überbaut war. Freigelegt wurden das Fundament mit Teilen des Untergeschosses der Bauakademie. Zahlreiche Bauelemente der Fassaden und der Obergeschosse konnten aus dem Boden geborgen werden.
Ziel der Maßnahme war die Untersuchung der vorrangig bauzeitlich verwendeten Baumaterialien mit Hilfe von naturwissenschaftlichen Analysen, um Aufschluss über deren genaue technologische Zusammensetzung zu erlangen und ggf. eine originalgetreue Rekonstruktion zu ermöglichen.
Es wurden Putz- und Fugenmörtelproben an aussagekräftigen Bauteilen genommen werden, um den materialtechnologischen Aufbau der Mörtel qualitativ und quantitativ ermitteln zu können. Insbesondere wurde der Fragestellung nach dem überliefert verwendeten „englischen Zementmörtel“ in Fugen- und Setzmörteln nachgegangen. Weitere Proben von Fassungsresten, zur Herstellung von Querschliffen sowie zur Bindemittel- und Pigmentanalyse, wurden genommen. Farbschichten wurden stratigrafisch dargestellt und deren Farbtöne nach dem NCS-Farbtonsystem bestimmt. Die Zusammensetzung und Eigenschaften von bauzeitlichen Ziegelscherben wurden analysiert und sämtliche Ergebnisse fachgerecht dokumentiert.