Apulischer Volutenkrater

für: Staatliche Museen zu Berlin (SMPK), Antikensammlung

Ausführungszeitraum: 2014

Apulischer Volutenkrater, rotfigurig, 4. Jh. v.Chr.
Inv.Nr.: F 3258
aus dem Bestand der Antikensammlung,
Staatliche Museen zu Berlin
Fundort: Ceglie, Apulien

Höhe 117,5 cm
Breite 64 cm
Ø Mündung 50 cm

Die Scherben waren Grabfunde aus Ceglie, Apulien und zählen zu einem Grabungskomplex aus 12 antiken Keramikobjekten.
Seite A zeigt am Hals Herakles und Geryoneus, auf dem Bauch die Kalydonische Eberjagd. Auf Seite B sind die Argonauten dargestellt sowie auf dem Bauch die Tötung der Chimaira durch Bellerophon. Den separat gearbeiteten Fuß umgibt ein Zug von Nereiden.

Der Volutenkrater wurde um 1828 durch den Neapler Sammler und Restaurator Raffaele Gargiulo zusammengesetzt und dabei stark ergänzt und übermalt. Ab 1830 wurden die Vasen im Alten und Neuen Museum Berlin ausgestellt, im Krieg wurden große Teile erneut zerstört.
Der Krater besteht zum Zeitpunkt der Restaurierung aus 230 Scherben und war der Größte in diesem Vasenkomplex. An allen Scherben finden sich Reste von verschiedenen Klebungen, zahlreiche Ergänzungen und Übermalungen.
Die Übermalungen und Ergänzungen sowie die Verschmutzungen konnten je nach Löslichkeit mit Hilfe von warmen oder kaltem Wasser, Methylethylketon oder Ethanol mechanisch abgenommen werden.
Es wurden von ca. 80 % der Scherben vollständige Überfassungen abgenommen, zahlreiche „Scherben“ bestanden ausschließlich aus Ergänzungen.
Die verschiedenen Ergänzungsmaterialien wurden vollständig entfernt.
Nach der Entsalzung wurden die Fragmente zusammengesetzt.
Der Aufbau erfolgte vom Boden sukzessive in die Rundungen nach oben. Aufgrund der sehr starken Überarbeitungen an fast allen Bruchflächen der Scherben bestand beim Zusammensetzen zweier Scherben jeweils ein geringes Spiel, welches das bündige Schließen der Form erschwerte.
Das Schließen der Fehlstellen sowie die Ergänzungen erfolgten mit Moltofill – Feinspachtel mit geringem Zusatz Acryldispersion.
Auf Wunsch des Auftraggebers sollten die Darstellungen des stark zerstörten Kraters besser lesbar werden, so dass die Retuschen in klar definierten Bereichen sukzessive auch in Schwarz ausgeführt wurden. Die groben Bearbeitungsspuren aus der Altrestaurierung wurden hierbei jedoch nicht bemalt. Um das Einbringen einer individuellen Handschrift zu vermeiden, die Malerei jedoch trotz starker Zerstörung wieder lesbar zu machen, wurde in einigen Fällen der Verlauf der Malerei durch grafische Linien dargestellt.

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