Meroë / Sudan: Konservierung von Putzen und Statuen in den sog. Königlichen Bädern

für: Deutsches Archäologisches Institut, Berlin, für Dr. Simone Wolf,

Ausführungszeitraum: 19.12.2000 – 03.01.2001

ca. 100 v.Chr. – 100 n. Chr.,

Die Ruinenstätte der antiken Stadt Meroë liegt etwa 200 km nördlich der heutigen sudanesischen Hauptstadt Khartoum. Der einzigartige Gebäudekomplex – die sog. Königlichen Bäder von Meroë – befinden sich innerhalb des ummauerten Stadtareals in der Nähe der Paläste. Mittelpunkt der Anlage ist ein quadratisches Wasserbecken mit einer eindrucksvollen Schauwand, die reich mit Skulpturen aus Sandstein, Wandeinlagen aus Fayence und bemaltem Wandverputz ausgestattet ist. Ein Zugang zum Wasserbassin ist an der Ostseite möglich, hier führt eine Treppe aus Brandziegelmauerwerk in das Becken hinab. Der Verputz des Bodens ist großteilig in seinen insgesamt fünf Lagen erhalten. Das Becken war an drei Seiten – im Osten, Norden und Westen – von einem offenen Säulenumgang flankiert, dessen bemalter Fußbodenverputz sich besonders im westlichen und nördlichen Umgang erhalten hat. Die Ränder des Beckens werden mit farbig gefassten Stier- und Löwenköpfen aus Sandstein gesäumt..
Darüber hinaus sind zahlreiche rundplastische Skulpturen aus Sandstein vorhanden, die das Ausstattungsprogramm der Königlichen Bäder bereicherten. Die bis zu überlebensgroßen Statuen tragen noch Reste von Bemalung und orientieren sich – obwohl lokal gefertigt – an hellenistisch-römischen Werken.
Um diesen Kernbereich der Königlichen Bäder herum hat man sich eine Gartenanlage vorzustellen, die über offene und geschlossene Wasserzuleitungen und Kanäle versorgt wurde.

Der zentrale Bereich der Königlichen Bäder ist aus gebrannten Ziegeln errichtet. Sämtliche Ziegelbereiche waren ursprünglich mit Kalkputz versehen.

2000/2001 lag der Schwerpunkt der Restaurierung in der Konsolidierung des Wandverputzes an der etwa 10 m langen Schauwand der Königlichen Bäder.

Die Konservierung der teils bemalten Putze umfasste die Reinigung das Hinterfüllen der Hohlstellen, die Kittung / Anböschung der Fehlstellen und Risse sowie die Konsolidierung der pudrigen Malschicht. Herabgestürzte Putz- und Fayence Fragmente wurden verklebt und replaziert, die Skulpturen aus Sandstein wurden teilweise strukturell gefestigt, Bruchstücke wieder verklebt und die lose aufliegende Farbfassung gefestigt.

Die Arbeiten wurden und werden bis heute im Rahmen des Kulturerhalt-Programms des Auswärtigen Amtes und des Qatar-Sudan Archaeological Project (QSAP) weitergeführt und bis 2019 durch die Firma Rütt und Schulz begleitet. Seit 2020 setzt Frau Anette Schulz diese Arbeiten fort, insbesondere mit dem Schwerpunkt der Planung und Begleitung eines neuen Schutzbaus.

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